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Hundebegegnungen: Willkommen im Irrenhaus!

Aktualisiert: 16. Aug.

Warum wir unseren Hunden bei Begegnungen mit anderen Hunden oft das Leben schwer machen – und wie es besser geht


Hund der bei einer Hundebegegnung bellt
Hund der bei einer Hundebegegnung bellt

Hundebegegnungen im Alltag sind für viele Hundehalter purer Stress – und für die Hunde erst recht. Ob "Leinenaggression", ständiges Bellen oder Anspannung: Die meisten Probleme entstehen nicht, weil Hunde „schwierig“ sind, sondern weil wir Menschen in diesen Situationen komplett an der Realität vorbeihandeln.


Stell dir mal vor …

Du stehst in einem Raum. Plötzlich geht die Tür auf. Jemand kommt direkt auf dich zu. Fixierender Blick, angespannte Schultern.

Dein ganzer Körper schreit: Achtung. Abstand. Einschätzen.


Und dann sagt jemand hinter dir:

„Setz dich mal bitte hin und iss einen Keks.“

Na, wie fühlt sich das an? Genau das verlangen wir tagtäglich von unseren Hunden bei Begegnungen mit anderen Hunden.


Was der Hund wirklich erlebt


Ein fremder Hund kommt frontal, steif, mit Spannung auf ihn zu. Für uns mag das aussehen wie „nur mal schnuppern“. Für den Hund ist es etwas ganz anderes:

  • Revierfrage

  • Sicherheitsfrage

  • Beziehungsfrage

  • manchmal sogar Arterhaltung

Und wir glauben ernsthaft, wir könnten das mit einem Leckerli und einem „Sitz“ lösen?


Warum Leckerlis bei Hundebegegnungen nichts bringen


Ein Hund, der wirklich verstanden wird, braucht in so einem Moment keine Konditionierung und keine Korrektur. Er braucht jemanden, der erkennt, was gerade passiert. Jemanden, der Druck bemerkt, bevor es knallt. Jemanden, der mit Klarheit, Souveränität und Schutz reagiert – nicht mit einem Bröckchen Trockenfutter.


Das ist der entscheidende Unterschied zwischen echter Führung und dem, was viele unter „Hundebegegnungen Training“ verstehen.


Der Trainings-Irrsinn: 30 Mal am Hund vorbeilaufen


Noch schlimmer: Der Klassiker aus vielen Hundeschulen – den Hund zigmal an einem anderen Hund vorbeizerren, weil er „das lernen muss“.

Aber was soll er lernen?

  • Dass sein Mensch ihn wieder und wieder in Stress bringt?

  • Dass er allein durch muss, egal wie bedrohlich es für ihn ist?

  • Dass seine Signale ignoriert werden?

  • Dass er keinen Ausweg hat, weil die Leine ihn fesselt?


Ich frage euch, was bleibt hängen?


Ich kann mich auf meinen Menschen nicht verlassen.

Ich muss selbst klären, was hier abgeht.

Ich werde übergangen.


Genau so entstehen Hunde, die irgendwann pöbeln, ausrasten, dichtmachen – oder noch schlimmer: resignieren.


Hundebegegnungen richtig meistern – so geht’s


Begegnungen mit anderen Hunden müssen nicht zum Drama werden.

Es ist weder Hexenwerk noch jahrelanges Training nötig – sondern echtes Verständnis und Führung:

  • Nicht fixieren.

  • Abstand klären, bevor Spannung entsteht.

  • Körpersprache lesen.

  • Den eigenen Hund ernst nehmen.

  • Entscheidungen treffen, die für ihn Sinn ergeben – nicht für ein Trainingsprotokoll.


Wer diese Punkte umsetzt, beugt "Leinenaggression" vor und sorgt dafür, dass der Hund gar nicht erst in den Konfliktmodus schaltet.


Echte Führung statt Erziehungskurs-Rituale


Echte Führung bedeutet nicht „Sitz, Keks, Problem ignorieren“.

Echte Führung heißt: Verantwortung übernehmen, so dass dein Hund spürt:

„Du hast verstanden, worum’s mir geht. Ich kann dir vertrauen.“


Fazit:


Wer Hundebegegnungen meistern will, braucht keine Bestechung, sondern Beobachtung, Klarheit und Schutz. Dann werden Begegnungen nicht zum Irrenhaus – sondern zu Momenten, in denen Vertrauen wächst.

 
 
 

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Én kommentar


Dieser Artikel ist sowas von augenöffnend. Danke für die plakativen Beispiele. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, seinen Hund lesen zu können.

Lik
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